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BERLIN’S BEST: Matthias Krebs – Forschungsstelle Appmusik

Diese verrückte Digitalisierung, irgendwie ist sie ja Fluch und Segen. Über Jahre zwang sie die Musikindustrie regelrecht in die Knie, seit Kurzem steigen die Einnahmen wieder, vor allem (auch) durch Streaming. Der nächste Trend steckt aber schon in den Startlöchern: Appmusik, das Musizieren mit Smartphones und Tablets. Matthias Krebs forscht zu diesem Thema seit Jahren. Er ist Wissenschaftler, Musiker, Musikpädagoge und Leiter der Forschungsstelle Appmusik an der Universität der Künste Berlin. Letztes Jahr hat er dann noch den Verein app2music e.V mit ins Leben gerufen, der Musiker bei Appmusik-Projekten an Berliner Schulen unterstützt. Wie verändern Apps das Musizieren und den Berliner Musikmarkt?

 

INTERVIEW JENS THOMAS 
Branche: Musik und Technologie | Berlin’s Best Kategorie: Neue Marktmodelle, gesellschaftliche Lösungen und Erfindungen

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Performance mit Apps und anderen digitalen Musiktechnologien. Foto: Stefan Gräfe

 

CCB Magazin: Hallo Matthias, du bist Leiter der Forschungsstelle Appmusik an der UdK Berlin und beschäftigst dich seit Jahren mit digitalen Musiktechnologien. Was ist gut an dieser Entwicklung?

Matthias Krebs: Gut daran ist, dass sich darüber ganz neue Möglichkeiten ergeben – sowohl fürs Musizieren als auch für Wissenschaft, Bildung, Forschung und einen neuen Markt. Im Bereich Appmusik bzw. Mobile Music Making hat sich längst ein Markt entwickelt mit tausenden leistungsfähigen Apps für Synthesizer, Drummachines, Looper oder Sequenzer. Selbst etablierte Künstler wie Gorillaz, Herby Hancock oder Björk produzieren heute ganze Alben mit Apps.

CCB Magazin: Wie schätzt du den Markt für Appmusik gegenwärtig ein?

Matthias Krebs: Appmusik ist längst keine Nische mehr, selbst wenn es für viele noch immer Neuland ist. Ausgehend von einer Studie von Anfang 2014 (damals wurden 38.750 Musikapps gezählt / Kell & Wanderley, McGill University) gibt es mittlerweile wohl über 50.000 Apps in der Kategorie „Musik“ allein im Apple App-Store für iPhone und iPad. Neben Radio und Player-Apps würde ich ein Drittel dieses Angebots als Apps klassifizieren, mit denen Nutzer ihr Mobilgerät in ein Instrument verwandeln können. Man muss auch betonen, dass die ganze Entwicklung erst ein Jahrzehnt alt ist: Zu Beginn, im Jahr 2007, war das Segment noch dominiert von zahlreichen Hobbyprojekten. Spätestens seit 2010 sind auch etablierte Musikunternehmen mit einer Vielzahl an Musikapps mit dabei, darunter große Namen wie Yamaha, Korg, Moog, AKAI, Mackie oder Steinberg. Auch haben sich Unternehmen wie Audanika, Olympia Noise Co., apeSoft, INTUA, algoriddim GmbH oder Vir Syn gegründet, um sich auf die Entwicklung von Musikapps zu spezialisieren. Darüber hinaus gibt es eine große Zahl an selbstständigen Entwicklern wie Oliver Greschke (O-G-SUS), die Apps veröffentlichen. Die Verdienstmöglichkeiten sind im Querschnitt jedoch noch überschaubar: Die meisten Selbstständigen verdienen gerade einmal 1.000 Euro im Monat mit ihrer Musikapp, daher machen sie das oft nebenberuflich. Es sind Ingenieure mit Visionen, die Dinge voranbringen wollen.

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Die Berliner Musikapp-Entwickler-Szene gehört zu den Innovationstreibern in diesem Bereich.

CCB Magazin: Auch du bringst seit Jahren die Branche voran. Du bist Mitgründer des ersten professionellen Smartphone-Orchesters, DigiEnsemble Berlin, und hast 2017 die erste internationale Tagung MOBILE MUSIC IN THE MAKING 2017 (#MMM2017) in Berlin organisiert – über 150 Musiker, Appentwickler, Wissenschaftler und Pädagogen hast du an einem Wochenende in Berlin zusammengebracht. Welchen Stellenwert hat der Standort Berliner gegenwärtig für Appmusik?

Matthias Krebs: Musikapps sind zunächst kein lokales Phänomen. Einen berlinspezifischen Markt erkenne ich darum nicht. Gleichwohl ist Berlin mittlerweile ein internationaler Anziehungspunkt für Appmusik. Eine ganze Reihe erfolgreicher Software-Entwickler sind hier ansässig, darunter Berliner Firmen wie AppBC, O-G-SUS, mobile only und Sugar Bytes. Interessant ist auch die Native Instruments mit den Apps iMaschine 2 und Traktor DJ. Auch arbeitet Ableton mittlerweile eng mit verschiedenen Berliner App-Entwicklern zusammen. Die Berliner Musikapp-Entwickler-Szene gehört zu den Innovationstreibern in diesem Bereich.

CCB Magazin: Inwiefern beobachtest du Synergieeffekte zwischen den verschiedenen Branchen? Einige bekannte Musiker wie Mouse on Mars entwickeln gemeinsam mit Berliner Entwicklern innovative Musikapps, auch der Bildungsbereich entwickelt sich immer mehr. Im Vermittlungsangebot der Amerika-Gedenkbibliothek gibt es mittlerweile sogar Workshops zum Musizieren mit Apps für Erwachsene.

Matthias Krebs: Das ist das Spannende an dieser Entwicklung: Musiker, die mit Apps experimentieren, bewegen sich auf App-Entwickler, Wissenschaftler und Musikpädagogen zu und umgekehrt. Zusammen werden Lösungen entwickelt, das ist auch eine Erkenntnis von unserer Konferenz MMM2017, gerade im Bildungsbereich. Letztes Jahr haben wir darum den Verein app2music e.V gegründet, der Musiker bei Appmusik-Projekten an Berliner Schulen unterstützt, um den praktischen Umgang mit Musik auf vielfältige Weise für musikalisch-kreative Schaffensprozesse anzuregen.

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Musikmachen, Apps, kollaboratives Lernen und Kulturelle Bildung sind die vier Stichworte der Arbeit des app2music e.V.

Smartphones und Tablets sind im Alltag von Kindern und Jugendlichen nicht mehr wegzudenken. An vielen Schulen sind sie aber nicht erwünscht. Hier ist noch viel Potenzial, das bis dato verschenkt wird, indem man versucht, bewusst eine „Gegenwelt“ zur medial geprägten Alltagswelt von Kindern und Jugendlichen aufrechtzuerhalten.

CCB Magazin: Wie lautet deine Forderung?

Matthias Krebs: Öffnet euch! Einige Institutionen setzen sich mittlerweile auch schon aktiv mit den Veränderungsprozessen auseinander. Dazu gehören Künstler, Kulturinstitutionen wie die Musikabteilung der Amerika Gedenkbibliothek in Berlin oder die Education-Abteilung der Elbphilharmonie sowie Bildungsinstitutionen, darunter Schulen, Kinderfestivals, Sozialeinrichtungen und Museen die wir bei Projekten unterstützen. In Hochschulen wird das Thema Appmusik allmählich in musikpädagogischen Studiengängen behandelt. Ende 2017 starten gleich mehrere Forschungsprojekte im Bereich Digitalisierung in der Kulturellen Bildung gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Auch die wir von der Forschungsstelle Appmusik sind dabei und werden uns in einem Verbundprojekt (Uni Köln, Uni Erfurt, MH Lübeck) mit Kompetenzentwicklung und Fragestellungen zur ästhetischen Wahrnehmung und Musiklernen beschäftigen und so das Thema weiter voranbringen.

CCB Magazin: Wenn du in Zukunft blickst, wo siehst du Appmusik in zehn Jahren?

Matthias Krebs: Ich beobachte, wie sich digitales und herkömmliches Instrumentarium in Musikprojekten aller möglichen Bereiche wie Konzertbühne, Theater, Proberaum, Bildungsprojekte gegenseitig ergänzen und immer mehr miteinander verschmelzen. In zehn Jahren werden hybride Ansätze in allen Musikpraxen etabliert sein und mithin dazu beitragen, die starren Grenzen zwischen unterschiedlichen Musikkulturen aufzuweichen. In diesem Zusammenhang ist die Erforschung veränderter ästhetischer Erfahrungsmöglichkeiten mit digitalen Technologien unabdingbar. Um möglichst viele an dieser Entwicklung teilhaben lassen zu können, braucht es Konzepte und Bildungsangebote, die der aktuellen Entwicklung Rechnung tragen. Hier will ich mit meiner Arbeit weiter ansetzen.

CCB Magazin: Vielen Dank für das Interview und herzlichen Glückwunsch zum Berlin’s Best AWARD!

 

Matthias Krebs

Gebürtiger Berliner aus Pankow, Musiker, Wissenschaftler, Netzwerker. Er beschäftigt sich mit verschiedenen Formen der musikalischen Praxis im Zusammenhang mit der Digitalisierung.

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